Samstag, 14. Juli 2012

Lijiang und die Tigersprungschlucht

Mit nur ein mal Umsteigen gelangen wir mit dem Stadtbus sehr bequem zum Busbahnhof Kunmings, wo wir in einen komfortablen Überlandbus wechseln, um in 8 Stunden nach Lijiang zu fahren, dem Ausgangspunkt einer Wanderung in die Tigersprungschlucht. Dort angekommen, staunen wir über die fast künstlich anmutende Altstadt, die sehr gut retauriert ist, jedoch größtenteils aus Souvinierläden und Essensständen besteht. Irgendwie haben wir die Ferienzeit erwischt und müssen 8 Hostels abklappern, bis uns eines bereitwillig aufnimmt, aber die Besucher sind zum geringsten Teil Ausländer. Die chinesische Mittelklasse hat Urlaub für sich entdeckt und die Straßen sind dicht gepackt von Reisenden aus ganz China. Uns wird auch noch erzählt, dass Lijiang in den letzten Jahren zu einem der begehrtesten Reiseziele geworden ist. Wir versuchen die nächsten Tage zu planen, scheitern jedoch an ausgebuchten Bussen und Zugfahrten. Leider nehmen wir uns wie immer zu wenig Zeit und versuchen möglichst viel in die kommenden Tage zu packen. Beim Spaziergang durch die schönen Gassen werden wir in einem kleinen Restaurant von einer chinesischen Familie zum Essen eingeladen und können natürlich an unserer chinesischen Aussprache feilen - liam ping bihjo (2 Flaschen Bier! :-)
Am nächsten Tag machen wir über ein Hostel einige Buchungen und planen eine Wanderung in der tiefsten Schlucht der Welt. Ein mit einer Menge Nicht-Chinesen gefüllter Bus bringt uns zum Ausgangspunkt der Wanderung. Irgendwie lassen sich die Chinesen nicht auf den Berg locken und so gehört uns nach einigen Kilometern Wandern jeder Ausblick, die klare Luft und die Ruhe. Tigersprungschlucht (Tiger Leaping Gorge) heißt sie deshalb, weil der Fabel nach ein Tiger auf der Flucht vor seinen Verfolgern mit einem Satz über ein schmales Stück der Schlucht gesprungen und somit entwischt sei. Gut vorstellbar, wenn man sich die schmale Schlucht anschaut, durch welche sich die Wassermassen des jungen Jangtse Flusses hindurchzwängen müssen.
Anfänglich schnaufen wir ganz schön auf der linken Seite der Felsen hoch, die sich uns bietenden Ausblicke entschädigen jedoch für alles. Wir schauen erfürchtig in die teils bis zu 1500 m tiefe, steile Schlucht und hören die rauschenden Wassermassen im Grund. Nach ungefähr 4-5 Stunden Wanderung entscheiden wir uns für eines der am Wegesrand stehenden Guesthouses und genießen von der Terasse den grandiosen Blick bei einer guten Nudelsuppe und Tee. Wir bewohnen ein komplettes Dormzimmer allein und staunen noch über den geringen Preis - eigentlich müsste man hier gleich eine Woche bleiben, unsere Bus- und Zugverbindung für den übernächsten Tag ist jedoch schon gebucht...













Am zweiten Wandertag folgt bei leichtem Nieselregen der Abstieg bis zu den tosenden Wassermassen. Ein kurzes Stück führt der abenteuerliche Weg entlang eines kürzlich in den Felsen geschlagenen Weges knapp über dem Wasser, bevor wir wieder die Straße erreichen.
In einem Guesthouse warten wir auf den Bus zurück nach Lijiang und müssen nach wenigen Km diesen Bus verlassen und einen riesigen Erdrutsch zu überwinden, welchem ein Stück der Straße zum Opfer fiel. Auf der anderen Seite wartet bereits ein anderer Bus auf uns. Erschöpft aber glücklich über den leider viel zu kurzen Ausflug erreichen wir unsere Unterkunft.

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