
Auf Empfehlung einer Reisebekanntschaft beziehen wir abends Quartier bei Madame Cuk, einem sehr schoenen, freundlichen und preiswerten Hotel in der Pham Ngu Lao (aehnlich der Kao San Road von Bangkok oder dem Stadtteil Thamel in Kathmandu). Unzaehlige Backpacker tummeln sich hier, aeltere dickliche Herren mit schmaechtigen Vietnammaedels im Arm und viele Strassenhaendler. Nach einem kurzen Rundgang lassen wir uns in zwei Stuehlen vor einem kleinen Geschaeft ohne nervtoetende Musik nieder und beobachten bei einem Bier das Treiben auf der Strasse. Zwischendurch sollen wir kurz den kleinen Laden hueten, als die Besitzerin ein paar kleine Besorgungen macht. Wir beobachten mit gemischten Gefuehlen, wie gegenueber ein Bettler Reis von zwei Prostituierten bekommt bevor diese sich wieder ihrem „Hauptgeschaeft“ mit zwei aelteren Herren widmen.
Am naechsten Tag machten wir einen langen Spaziergang durch die Stadt. Unser Weg fuehrt uns ueber diverse Maerkte und durchs Zentrum der Stadt an der Notre-Dame-Kathedrale vorbei zum Palast der Wiedervereinigung. Letzterer ist geschichtlich sehr interessant.

Erbaut in den 60ern entfuehrt er den Besucher zurueck in diese Zeit, denn die Inneneinrichtung hat durchaus ihren Charme. Alle Beratungsraeume uebertreffen sich gegenseitig in der Schoenheit der Ausstattung. Im Keller befindet sich noch eine alte Komandozentrale und im Garten davor steht noch immer einer der Panzer, welche zu Kriegsende (1975) die Tore durchbrachen und das symbolische Ende des Konfliktes bedeuteten. Einen guten Einblick in das Kampfgeschehen des

Vietnamkrieges bekamen wir bei unserem Ausflug zu dem Tunnelsystem im 50 km entfernten Cu Chi. Ein beeindruckendes Beispiel der Leidensfaehigkeit der NFL, Anhaenger der Kommunisten, welche sich im Sueden verschanzten. Schon im Kampf gegen die Franzosen sei dieses Tunnelsystem

im Einsatz gewesen. Es ist ueber 220 km lang und in mehreren Ebenen mit vielen Verbindungen angelegt. Fuer westliche Besucher wurden einige Gaenge erweitert, dass diese auch hindurchpassen. In einem Orginaleinsteig versucht sich Mirko zu drehen – erfolglos. Neben interessanten Erlaeuterungen zum unterirdischen Leben (Luftzirkulation, Kochstellen usw.) zeigen lebensgrosse Figuren Vietcong beim Zersaegen von nicht detonierten amerikanischen Fliegerbomben fuer die Verwendung der Rohstoffe fuer eigene Sprengsaetze und Werkzeuge und dem Praeparieren von Fallgruben verschiedenster Art. Fuer besonders Beknackte ist wieder mal ein Schiessstand vorgesehen, wo man fuer einige Dollar in den Dreck schiessen kann.
Nach dieser interessanten Geschichtsstunde, die uns wieder zu der Frage draengt, was die Amis hier eigentlich suchten, beeilen wir uns, den Rueckweg anzutreten um den Bus nach Mui Ne nicht zu verpassen.
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