
Eine sehr lange und holprige Busfahrt durch atemberaubend schone Landstriche brachte uns nach Phonsavan in einer alt- wie neuhistorisch wertvollen Umgebung in der Ebene der Tonkruege. In den kurzen Unterbrechungen der langen Busfahrt hatte man gute Gelegenheit den Einheimischen bei der Pausenbewaeltigung zuzusehen. Waehrend die Maenner sich auf der einen Seite der Strasse zum Pinkeln aufreihten, stellte sich doch wirklich eine aeltere Frau auf der anderen Seite hin, krempelte ihre etwas weitere Hose bis zur entscheidenden Stelle hoch und

liess laufen - und es war kein Ladyboy, liebe Leser... Das alles, waehrend sich eine weitere vor den Bus kniete und sich ihr Fruehstueck nochmal durch den Kopf gehen liess. Was ist Mirko froh, dass es auch anderen so geht... So gesehen hat er nen richtig stabilen Magen, denn die auf unseren Busreisen in Laos regelmaessig ausgeteilten Kotztueten wurden von ihm keiner Funktionskontrolle unterzogen.

Unsere Unterkunft ist wie so viele Gebaeude 'geschmueckt' mit Bombenschrott. Bombenhaelften und Granaten, explodierte wie fast intakte Geschosse werden an Haeuserfronten, in Vitrinen und Schraenken als Ueberbleibsel aus dem Indochinakrieg praesentiert. Auch als Baumaterial und Blumenschalen finden die Granaten weitere Verwendung. Wir bekommen in den naechsten Tagen einen sehr guten Einblick, wie die Amerikaner in ihrem 'geheimen' Krieg in dieser Region gewuetet haben - die Ebene der Tonkruege ist eine der am staerksten bombardierten Regionen. Bis zu 30 % der Bomben sind explodiert. Viele Blindgaenger gefaehrden noch immer Leben und Gesundheit vieler Menschen, vor allem Bauern. Die Organisation MAG beschaeftigt sich mit der Beseitigung der UXO (unexploded Ordnance) und leitet ein sehr interessantes Infobuero, welches wir waehrend unseres Aufenthaltes kurz besuchen.


Doch zunaechst galt unsere Aufmerksamkeit den Tonkruegen, einer Art riesige Becher, welche aus grossen Monoliten gerfertigt worden waren, und zwar vor mehr als 2000 Jahren. Der Legende nach sind die bis zu 2,5 m grossen Gefaesse von Riesen als Glaeser fuer Reiswein genutzt worden. Tatsaechlich weiss man nicht genau, was sie fuer einen Zweck hatten, vermutlich sind es Urnen. Wir erreichen eine der 4 fuer Touristen zugaenglichen Gelaende, in denen diese Kruege stehen. Einige weitere Gefaessansammlungen sind fuer Besuche gesperrt, denn dort liegen immer noch Blindgaenger. Wir sind sehr beeindruckt von den grossen Monumenten, auch ziemlich erstaunt, als wir Bombenkrater in wenigen Metern Entfernung und mehrere Schuetzengraeben entdecken.


Nach dem sehr interessanten Spaziergang durch dieses Gebiet erkundeten wir die weitere Umgebung um Phonsavan. Nachdem wir an

einer Tankstelle eine Flasche Lao lao, typisch Laotischen Reisschnaps, kauften, besuchten wir ein oft angepriesenes Hmong-Dorf Ban Thajok, in welchem auf sehr kreative Weise Bombenschrott genutzt wird. Aus den Leuten werden wir jedoch nicht ganz schlau, einige winken uns freudig zu, andere schauen eher muerrig und argwoehnig drein, vielleicht waren schon zu viele zum Glotzen hier.
Die Weiterfahrt durch zwar schoene Landschaft aber die
falsche Richtung zwingt uns zur Umkehr. Wir fahren weiter in Richtung
Osten auf Schotterpisten zu einem Kraterfeld bei Ban Khai.
Unterwegs treffen wir einige freundliche Bauern am Wegesrand, die kurz mit uns sehr lustig in Hand-und-Fuss-Sprache kommunizieren. Wir muessen eindeutig unser laotisch neben sabai dee ("guten Tag") erweitern.


Abgesehen von den Bombenkratern finden wir die Landschaft hier absolut stark und wir fahren bei untergehender Sonne Richtung Phonsavan.


Sieht doch ein wenig aus wie zu Hause, oder? Ja wir haben waehrend unserer Ausfahrt oft an daheim gedacht. Nennt man das jetzt Heimweh???
Uebrigens hatte unser Roller keine Handkupplung. Es wird alles mit dem Fuss
erledigt und so musste sich Mirko doch ein wenig auf die Schaltung
einstimmen mit welcher ein sanfter Schaltfuss gefragt ist, der das
Kuppeln uebernimmt. Nach ein paar Startschwierigkeiten, kein Problem fuer Mirko!

Am Wegesrand entdeckten wir neben den ueblichen Obststaenden und Grillgut noch diese exotischen Koestlichkeiten. So, was kommt hier heute abend auf den Tisch? Hmmm, ... ne kleine
knackige Bamusratte oder doch lieber das Wiesel mit Waschbaerschwanz???

In Laos ueblich, man hat sein Geschaeft, ob Tante Emma Laden, Apotheke oder Mopedverleih, mitten im Wohnzimmer. Wie auch in diesem Restaurant ist der Familienfernseher mit Wasserflaschen eingebaut. Der Juengste liegt uebrigens auf dem Tisch.
Um den Tag nett ausklingen zu lassen, kam uns die zuendende Idee, es im Restaurant "Bombie" richtig krachen zu lassen. Die Stimmung war zwar nicht bombenstark, aber das Essen war wirklich der Knaller. Wir

platzten foermlich aus allen Naehten. Wir sprengten unser Essensbudget und goennten uns zum Abschluss noch einen

Granatapfelshake
(der in Wirklichkeit nur ein Mangoshake war, aber es passte doch so
schoen). Jetzt ist aber Schluss mit den Schmunzelraketen. Die Dekoration
im Restaurant beschranegte sich ausschliesslich auf Bombenschrott. An
der Wand hingen verschiedene Granaten, selbst der Aschenbecher war eine.
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