
Bei einer sehr schoenen Bootsfahrt von Pathein nach Mrauk U lernen wir Gerd

kennen. Er ist 68, Althippie und hat eine Menge zu erzaehlen. Er arbeitete im Kanzleramt und war fuer Kunsteinkaeufe der BRD zustaendig - kein Wunder, dass wir an seinen Lippen klebten. Wir sollten die gesamte naechste Woche mit ihm reisen.

Mrauk U erscheint fuer uns nochmal unberuehrter, es fahren kaum Autos und die Leute schauen einem richtig lang hinterher. Im Jahr kommen laut Reisefuehrer gerade mal 4000 Besucher in diese Stadt, was sich jedoch langsam aendern duerfte. Im Prince Hotel, welches sehr gut von der taffen 17 jaehrigen Joy geleitet wird, kommen wir fuer die naechsten 4 Tage unter. Der Grund unseres Besuches hier ist die Geschichte des Ortes, der Hauptstadt im

nun verfallenen Rakhine-Reich war und wegen der traditionell im Gesicht taetowierten Frauen des Chin-Volkes. Abends schlendern wir durch den Ort, vorbei an einer Schmiede, Ochsenkarren und einem rege genutzten Brunnen. Hier findet ein sehr einfaches und beschwerliches Leben statt. Wir planen einen Boottrip in umliegende Doerfer und einem Markt fuer den naechsten Tag und werden mit einem sehr guten Abendbrot ueberrascht.
Es gibt nur noch eine Handvoll dieser aelteren Damen, weil die Regierung

diesen Brauch in den 50er Jahren untersagte. Die von uns getroffenen Frauen sind Auslaender verstaendlicherweise gewohnt und so strecken sie uns auch schon in westlicher Manier die Hand entgegen um uns zu begruessen.


Wir duerfen fotografieren, bekommen ein Kokosnuss gereicht und unterhalten uns eine Weile mit ihnen. Es ist sehr interessant. Die Damen wissen natuerlich um ihre Einzigartigkeit und so werden auch schon die ersten Haende fuer Spenden aufgehalten bzw. wollen ihre Handarbeiten an den Mann bringen. Um uns herum rennen, sitzen, wimmern und wuseln unzaehlige Kleinkinder herum. Bedenklich, dass alle irgendwann einmal Arbeit benoetigen. Der Fernseher hat es noch nicht bis hierher geschafft und so wird sich die Zeit wahrscheinlich anderweitig vertrieben (als ob dieser die Rettung waere...).


Alle winkenden Kinder und Menschen, die uns auf dem Rueckweg begegnen bringen uns immer wieder zum lachen, es ist einfach schoen hier, unbeschreiblich. Wir erhaschen einen wunderbaren Sonnenuntergang und kehren ins Guesthouse zurueck.

Der folgende Tag war auch schon der letzte in Mrauk U und da wir nicht, wie gehofft, von hier aus direkt nach Bagan fahren konnten (kuerzere 200 km Strecke ist fuer Auslaender verboten), mussten wir den Riesenumweg ueber Sittwe, Toungkok und Pyay waehlen. Nach einer sehr schoenen Verabschiedung (die gesamte Familie von Joy winkte uns zu) erwischte uns doch noch der Foreigners Officer an der Bootanlegestelle und knoepfte uns fuer den Besuch von Mrauk U 10 $ ab. Danach ging es mit der Faehre nach Sittwe zurueck, wo wir eine weitere Nacht blieben, um gegen 6 Uhr morgens mit dem Schnellboot nach Toungkok aufzubrechen.
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