Freitag, 15. Juni 2012

Sihanoukville - bedeutendster Badeort Kambodschas?!

Wir wollen ein paar Tage am Strand verbringen und fahren ueber Phnom Penh nach Sihanoukville. Sihanoukville ist zugleich Kambodschas bedeutendster Badeort. Wir kommen erst sehr spaet in der Stadt an und fahren zu dem bekanntesten Strandabschnitt, Serendipity Beach. Wir finden eine Unterkunft und wollen natuerlich noch einen Blick auf das Meer riskieren. Schon auf dem Weg zum Strand kommen uns Touristen mal mehr mal weniger beschwipst entgegen. Aus jeder Bar droehnt eine andere Musik - Ok!, das hatten wir uns eigentlich anders vorgstellt. Am naechsten Tag ging es den gleichen Weg zum Strand, man lief auf einen Holzsteg zu, wo sich leider auch der ganze Muell aus dem Meer verfing. Es ist sowieso eine Unart, hier fliegen die Kunststoffflaschen wie auch -tueten nach dem das Essen in den Mund gestopft wurde einfach aus dem Busfenster. Das nur am Rande. An der Strasse warten zahlreiche Tuk-Tuk-Fahrer auf Kundschaft, nimmt man nicht den Transport in Anschpruch kann man sich, wenn notwendig, was zum Kiffen besorgen. Wir schlendern den Strand entlang und finden ein nettes Plaetzchen, wo wir zu Abend essen; es gibt naturlich Fisch, was sonst - Barracuda kommt auf den Teller - sehr fein!;  und den Tag lassen wir bei einen schoenen Sonnenuntergang ausklingen.

Battambang, Bambootrain und die Hoehle des Grauens


Unsere Reise fuehrte uns nach Battambang. Nachdem wir aus dem Bus ausstiegen, fuehlten wir uns 
gleich wohl in dieser ruhigen Stadt. Ihren Charme verdankt sie zum groessten Teil den alten existierenden Geschaeftshauesern aus der Kolonialzeit. Im Zentrum gibt es wieder ein grosses Marktgebaeude, den Psar Nat, mit zwei weissen Uhrtuermen, die ihm einen Hauch von Art deco verleihen.
Wir leihen uns einen Roller und ziehen am naechsten Tag los. Unsere erste Station ist ein Bambuszug. Auf einer Art Bamusmatte, die auf zwei Achsen mit klapprigen Kugellagern auf Schienen sitzt, faehrt man in zuegiger Geschwindigkeit von A nach B. Wie ihr anhand der Schienen sehen koennt, eine holprige und aufregende Angelegenheit!
 

Bei Gegenverkehr heisst es absteigen, den Wagen von den Schienen nehmen, den Verkehr
durchlasssen und wieder drauf auf die Schienen - ab geht die Post. Beim Warten sahen wir, dass die Schienen auf keinen Holzbohlen befestigt sind, sondern dass es alles Stahlbohlen sind. Und diese liegen in einem Abstand von ca. 40 cm zueinander.
Am anderen Ende wurde man herzlich begruesst, man trank eine Cola, schaute sich im Dorf um und fuhr die gleich Strecke ca. 20 Minuten zurueck....
Was fuer ein netter Ausflug!
  

Wir fuhren weiter Richtung Pnnom Sampeu. Am Fusse des Berges machen wir einen kurzen Halt und knipsen diese Pagode, die mit ihren Saeulen, typisch fuer Kambodscha, anderes als die bisher gesehenen ausschaut.
Wir hatten schonmal das Moppet geliehen, also warum nicht gleich bis zum Gipfel fahren - gesagt getan. Oben angekommen hatten man einen schoenen Ausblick ueber die Ebene; Reisfelder ueber Reisfelder durchzogen mit Zuckerpalmen; nur am Horizont taten sich ein paar Berge auf.
Was gibt es noch zu sehen? Die Killing Cave soll in unmittelbarer Naehe liegen. Wir erfragen uns den Weg und gelangen zur Hoehle. Unglaublich, dass auch hier die Roten Khmer ueber 10 000 Menschen zu
Tode gepruegelt und in die Hoehle geworfen haben. Die Hoehle ist naturlich immer noch vorhanden, nebenan hat man einen liegenden Buddha erbaut und es gibt eine Art Schrein, in dem die Ueberreste wie Schaedel, Knochen und Kleidung aufgebart sind. 
Wir fahren zurueck nach Battambang und gehen auf dem Nachmarkt eine Kleinigkeit essen. So richtig koennen wir aber nicht geniessen, denn um uns stehen immer wieder Bettler. Kambodschas trauriges Erbe. Die meisten von ihnen sind Opfer von Landminen. Wir kaufen ein belegtes Baguette und zaubern ein Laecheln auf das Gesicht eines Bettlers, der keine Beine mehr hat und im Rollstuhl sitzt. Aber es ist eben nur ein Tropfen auf den heissen Stein....

Von unserer Dachterrasse machten wir dieses Foto. Moenche auf ihrem Feldzug,wie an einer Perlenschnur aufgereiht geht es durch die Stadt um Essen oder auch Geld in Empfang zu nehmen. Diese Prozedur ist u.a. auch in Laos und Thailand ueblich.

Die Tempel von Angkor

Unser Ticket nach Siam Reap besorgten wir uns am Hafen, den eigentlich wollten wir mit dem Schiff in die Stadt der Tempel. Leider war der Wassserstand zu niedrig und wir fuhren letztendlich mit dem Bus,
wenn auch etwas ueberteuert, aber wir hatten einen Abholservice vom Hotel und einen Bringeservice inklusive, so die Auskunft des Verkaeufers. Die Busfahrt dauerte natuerlich mal wieder viel laenger, als die angegebene Fahrzeit. Und das mit dem Bringeservice klappte auch nicht, der Tuk-Tuk-Fahrer knoepfte uns trotzdem sein Geld ab. Was wir erst viel spaeter merkten, er bracht uns sogar in das falsche Hotel. Aber das haben wir ihm nicht zum Vorwurf gemacht, Siam Reap besteht eigentlich auch nur aus Hotels, da soll sich einer mal die ganzen Namen merken. Die Tempel liegen ausserhalb der Stadt, wir radelten am fruehen Morgen los, bezahlten unser Eintagesticket fuer 20 $ pro Person und machten uns als erstes auf den Weg zu Angkor Wat. 
Zu Angkor Wat schreibt unser Reisefuehrer: „Es gibt nichts, das den Besucher auf die majestaetische Erhabenheit von Angkor Wat vorbereitet koennte. Die fuenf grandiosen, maiskolbenfoermigen Tuerme halten den Blick gefangen, waehrend man sich in Gedanken vor der Vorstellungskraft der Baumeister verneigt, die dieses Meisterwerk der Khmer-Architektur schufen, das um 1150 dem Hindugott Vishnu geweiht wurde.“ Tja, natuerlich waren wir gespannt, wie es in Natura aussehen wuerde. Die Anlage war riesig und wird von einem grossen See umgeben. Wir liefen durch das Eingangstor und hielten die Luft an, wir erinnerten uns an das Taj Mahal auch hier liefen wir damals durch ein Eingangstor und waren geblendet von so viel Schoenheit. Leider ging es uns mit Angkor Wat nicht so. Vielleicht lag es auch an dem Wetter, alles war in ein homogenes Grau getuenscht. An der Vorderseite des Tempels steht momentan ein Geruest. Und die maiskolbenfoermigen Turme beginnen auch schon zu zerfallen (was bei so einem Alter nicht ganz ungewoehnlich ist), aber man ist dabei mit der Unterstuetztung von Deutschland Angkor Wat zu restaurieren. Wir streifen durch die Gaenge und schauen
uns 2 m hohe, sehr detailierte Flachreliefs an, die vorwiegend Ereignisse darstellen, die mit Vishnu in Beziehung stehen, aber auch Schlachtszenen zeigen und sind beeindruckt von den Apsara Bildern, die sich durch den ganzen Tempel ziehen. Nach unserer 2 stuendigen Tour durch Angkor Wat stellen wir fest, dieser Tempel ist auf jedenfall ein sehenswerter Bestandteil einer Kambodschareise! Wir schwingen uns auf unsere
Drahtesel und radeln weiter in Richtung Angkor Thom. Ja, hier gibt es noch mehr Tempel zu entdecken. 1992 wurden die Tempel von Angkor in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Tempel liegen ueber eine Flaeche von mehr als 300 km2 verstreut im laendlichen Gebiet zwischen dem See Tonle Sap und den Kulen-Bergen; die beruehmtesten Sakralbauten stehen allerdings alle in der naeheren Umgebung von Siam Reap. Angkors Tempelstaetten sind so unterschiedlich, wie seine Herrscher es waren, und jeder Tempel hat seinen ganz eigenen Charakter.
Angkor Thom ist eine ummauerte Stadt. Vielleicht kennt man es von Bildern, das Suedtor von Angkor Thom wird von riesigen Gesichtern gekroent, die in die vier Himmelsrichtungen blicken. Mitten im Herzen von Angkor Thom steht der Bayon, der letzte grosse Tempel des angkorianischen Zeitalters, der fuer zwei wundervolle Flachreliefs bekannt ist. Uns hat der Tempel aber besonders wegen seiner steinernen Gesichter gefallen. Aus der Ferne sieht man nicht mehr als einen dunklen Steinhaufen. Erst beim Naeherkommen erkennt man die komplexe Struktur, 54 Tuerme mit jeweils vier riesigen Gesichtern sind zu erkennen. Bis heute ist ungeklaert, warum ueber 200 solcher Gesichter in staendiger Wiederkehr vom Bayon herabblicken. Unseren letzten Halt machen wir am Ta Prohm, einer der bekanntesten Ruinen seit es den Film Tomb Raider gibt.
Maechtige Baeume wachsen auf den Terasssen und Mauern, ihre gewaltigen Wurzeln umklammern Waende, umrahmen Steinbloecke und brechen gigantische Steinbloecke auseinander. Uns packte die Abendteuerlust und wir begaben uns auf die Spuren von Lara Croft, kletterten ueber eingestuerztes Mauerwerk und krochen durch hoehlenartige Galerien.


 Tempel, an denen wir einen kurzen Stop machten....

... und weitere verwachsene Baeume...
 
Nach unserer 25 km langen Fahrradtour lassen wir den Tag mit einem unterhaltsamen Abendprogramm, dem bekannten Apsara-Tanz ausklingen. Unglaublich, dass auch dieses Genre nahezu ausstarb. Nur wenige Taenzerinnen ueberlebten das Regime der Roten Khmer. Erst 1995 konnte man erstmals eine oeffentliche Auffuehrung des Apsara-Tanzes erleben. Was ist Apsara-Tanz? Es ist eine Tanzvorfuehrung von Frauen, die nach dem Vorbild der Darstellungen an Angkors Tempelwaenden die alte Kunst des Apsara-Tanzes pflegen. Ausgestattet mit auf dem Leib geschneideten Gewaendern sowie kunstvollem goldenen Kopfschmuck fuehren die Taenzerinnen jede iher Bewegungen ueberaus behutsam und bedachtsam aus – die Knie werden anmutig gebeugt, die Fersen beruehren bei jedem Schritt als erstes den Boden, bei jeder ihrer Bewegungen wird ein neues Laecheln aufgesetzt.

Ausserdem goennten wir uns eine Fischmassage. Eine sehr lustige Angelegenheit... Mirko hatte allerdings immer mehr Fische an seinen Fuessen als ich...


Dienstag, 12. Juni 2012

Phnom Penh und das Toetungslager Cheoung Ek


Den ersten Tag in Phnom Penh verbrachten wir zunaechst zusammen mit den am Vortag kennengelernten Pärchen Doris und Raimund. Wir quatschen viel ueber dies und das und planen fuer den naechsten Tag eine Tour zu einem der beruechtigten Toetungslagern (Killing Fields) Kambodschas aus der Zeit der Herrschaft der Roten Kmer (1975-79). Den Nachmittag lassen wir bei einem Spaziergang durch die Umgebung ausklingen.  Fuer unseren Ausflug am naechsten Morgen steht unser kleiner Rickshaw-Mann vom Vortag bereit, macht uns einen einigermassen günstiges Angebot, was wir nicht ausschlagen koennen und faehrt uns nach Cheoung Ek. Auf dem Weg kaufen wir ein wenig Essen ein (auch hier in Kambodscha ist der Einfluss der Franzosen unverdraengt, an jeder Ecke stehen Baguettes bereit). Haetten wir gewusst, dass wir nach dem Besuch sowieso keinen Hunger mehr haben, haetten wir uns diese Ausgabe geschenkt. Zunaechst einmal konnten wir nur ahnen, was uns erwartet, doch nach den ersten Metern im Gelaende der organisierten Toetung von tausenden Menschen, wurde man sehr schnell von einer bedrueckenden Stimmung erfasst, die man an erstickenden Gespraechen und finsterer Miene erkennen konnte. Ich hatte die gleichen Gefuehle wie bei meinem ersten Besuch des KZ Buchenwald, wenn nicht intensiver, weil die Verbrechen von Cheoung Ek zeitlich viel naeher lagen. Ich will auch nicht wagen zu behaupten, die Toetungen seien hier brutaler vorgenommen worden, Fakt ist jedoch, dass fuer einen Grossteil der veruebten Graeuel einfachste Werkzeuge wie Hacken, Schaufeln und messerscharfe Blaetter der Zuckerpalme verwendet wurden, um Munition zu sparen. Mit dem Audioguide wurden einem sowohl der Hergang detailiert beschrieben, wie auch Zeitzeugenberichte einiger Ueberlebender vorgespielt.
Der emotionale Tiefpunkt war erreicht, als wir feststellten, dass an einigen Stellen des Weges Kleidungsfetzen und Knochenreste an der Oberflaeche erschienen, welche waehrend der Regenzeit nach oben gelangen. Ueberall auf dem Gelaende eines ehemaligen chinesischen Friedhofes wurden Massengraeber von den Toetungsopfern ausgehoben und die Leichen verscharrt - sogenannte politische Gegner, Lehrer, Gebildete, sogar Brillentraeger und viele, die eine zweite Sprache beherrschten. Viele der gefundenen Reste werden von Zeit zu Zeit von der Museumsverwaltung eingesammelt und gelagert.
Fotos haben wir vor Schreck gar nicht so viele gemacht. Nur am Gedenkstupa, wo die identifizierten Ueberreste lagern, griffen wir kurz zur Kamera. Entsetzen konnten wir nur visuell per gezeigtem Piepmatz aeussern, als wir im Anschluss an den Besuch gefragt wurden, ob wir denn zum Schiessstand wollten...!
Um auf andere Gedanken zu kommen, strolchten wir vier noch ueber den Russian Market, probierten neben den ueblichen Koestlichkeiten angebruetete Eier, welche, wenn man nicht so genau hinsieht, gar nicht so schlecht schmecken. Nach diesem emotional turbulenten Tag treten wir die Fahrt zum Hotel an, auf der 
jeder seinen Gedanken nachgeht. Vor allem aber in der Gewissheit, dass so etwas wie das Pol Pot Regime schlimmerweise nicht das letze war (siehe Ruanda in den 90er Jahren), vor allem wenn keine wirtschaftlichen Interessen eine internationale Intervention erfordern!


Montag, 11. Juni 2012

Auf nach Kambodscha - Phnom Penh

Wir dachten es wuerde so einfach werden, unsere Reise nach Phnom Penh in Kambodscha! Die Tickets wollten wir bei unserer Unterkunft kaufen. Sie sollten letztendlich 30 $ kosten. Puhh, 30 $ pro Person fuer 350 km, dass muss doch auch guenstiger gehen!  Auf dem Festland angekommen, wurden alle Touris gleich abgefangen, hier waere die letzte Moeglichkeit um Fahrkarten an die Grenze oder zu einem gewuenschten Ort nach Kambodscha zu kaufen. Leider sahen wir nicht durch, wann, wie und wo ein local-Bus faehrt, und wir entschlossen uns nur bis an die Grenze zu fahren; von dort aus sehen wir mal wie es weiter geht. Am Uebergang wird gerade ein schoenes grosses Grenzgebaeude gebaut, bisher bestand er nur aus einem Schlagbaum. An Grenzuebergaengen kennen wir uns bereits bestens aus... in Laos ausstempeln, in Richtung Kambodscha Personaldaten angeben und ner aerztlichen Kontrolle - Fieber messen - unterziehen, nochmals Personaldaten angeben fuer das Visa on Arrival und zum Abschluss nochmals Personaldaten angeben um den Einreisestempel von kambodschanischer Seite zu erhalten. Jetzt waren wir endlich in Kambodscha. Viele andere Touristen waren mit uns an die Grenze gereist, sie hatten bereits ihre Tickets und den entsprechenden Bus. Wir wurden von einem Busfahrer angesprochen, wohin unsere Reise gehen soll. "Nach Phnom Penh", antworteten wir und sassen in wenigen Minuten mit einem franzoesichen Paerchen in seinem Minivan. Das alles war noch guenstiger und wir sparen sogar noch Zeit, toll dachten wir - alles richtig gemacht! Bis wir nach Stung Treng kamen und unser Fahrer noch mehr Passagiere einladen wollte. Es war eine Gruppe von acht Mann, die allerdings nicht nach Phnom Penh sondern nach Siam Reap wollten. Unser 
Fahrer hatte nur noch Dollarzeichen in den Augen und sagte uns, hier waere die Reise im Minivan zu Ende, wir muessen auf den grossen Bus warten. Uns blieb leider nichts anders uebrig... Als der Bus kam, sassen einige bekannte Gesichter von der Grenze darin, unter anderem auch Doris und Raimund, mit denen wir spaeter noch ein paar schoene Tage in Phnom Penh verbringen werden. Die Diskussionen mit dem Fahrer, was fuer ein Arsch, und das Warten waren zwar anstrengend, aber wir hatten zum Glueck keine Mehrkosten und Sitzplaetze waren auch vorhanden. Nun konnten wir nach Phnom Penh rollen. Nach ca. 30 minuetiger Fahrt gab es einen ohrenbetaeubenden Knall, eine Staubwolke tat sich auf. Was war passiert? Genau, erstmals auf unserer Reise war ein Busreifen geplatzt. Waehrend der Reparaturen zogen tief schwarze Wolken am Himmel auf. Wir hatten Glueck und nach ca. 2 Stunden kurz vor dem Wolkenbruch setzte sich der Bus wieder in Bewegung. Wir kamen gegen 1 Uhr in der Nacht in Phnom Penh an - was fuer eine Tagesritt!